Nachdem ich den Rhythmus wegen Müdigkeit verschoben habe, bleibe ich dem treu und schreibe eben heute als wärs von gestern.
Wir verlassen unser 4****S Quartier, verabschieden uns von der netten Dame und fragen uns, wie sie das in ihrem Alter schafft. Die Zimmer sind sehr alt. Das letzte Mal umgebaut in den 70ern. Aber ist alles sauber. Da und dort ein Fuzzerl… Jo, mei!
Bei den ersten Meter habe ich Kopfkino und gemischte Gefühle. Mal denk‘ ich … Ich möcht’ mit Stoni noch weiter und weiter radeln … dann wieder… i gfrei mir richtig oag auf die Kids und meine Frau Adela.
Ganz dem Motto: Du kannst Dich nicht freuen, dass’d heimkommst, wenn’sd nie weg bist.
Wie soll ich da in 5 Jahren mein Projekt – 3 Monate durch Europa – starten, wenn‘s mir nach 9 Tage schon so richtig fehlen! Was bin ich doch für ein harter Hund.
Aber das hat ja noch Zeit.
Die Fahrt nach Villach war schon richtig geil. Der Wörthersee ist a Wahnsinnskulisse. Mit einem fetten Grinser radeln wir rein ins Zentrum Klagenfurt bis zum See … Bei Minimundus muss ich schmunzeln. Dieser Kelch ist bis heute an mir vorbeigegangen.
Short Break am Wörthersee. Cappuccino & Käsetoast. Die Schnorrer (Enten) stehen in der ersten Reihe Spalier. Eine Ebene tiefer ein Schwarm Fische.
Irgendwie wirkt die Kulisse wie aus vergangenen Tagen. Mir gefällt sowas. Wenn’s nicht ganz so perfekt ist. Das hat einen eigenen Charme. Die Radwege sind meist ganz gut ausgebaut, oft ist irrsinnig viel los, aber wenn das im Hochsommer jemand ärgert … Selbst schuld!
In Villach geht die Post ab. Bist du narrisch … was für ein Auflauf. Wir sind doch etwas überrascht vom Treiben. Einmal müssen wir warten, bis eine Pensionisten-Gruppe von min. 30 Radlern an uns vorbeizieht. Da waren einige unsichere Schlenkerer dabei.
Ha! die Erleuchtung. Es ist Villacher Kir’tag. A geile Stimmung. Leider haben wir nur gut 2 Stunden um den Auflauf begeistert zu genießen. Aber ich bin ein Checko … und hab’s im gleich Kalender eingetragen. Jede 1. Augustwoche. Da fahr’ ich nächstes Jahr sicher hin.
Eine letzte G’schicht!
Wir haben noch was g’essen und sind frühzeitig zum HBF Villach. Es ist vorbei. Verabschieden uns vom Bahnhofsvorsteher aus Metall und steigen in den Zug. Wir haben ja Zeit. Die Räder hängen im engen Stall und sitzen super safe im Zug. Perfekt!
Dann kommt die Schaffnerin und fragt nach unserer Reservierung.
Kurzer Blick. Ihr müsst raus!! Das ist der falsche Zug. Ihr habt 6 Minuten um euren zu erwischen.
Alter Schwede, was für ein Heckmeck. Taschen hektisch packen, irgendwie schnappen, die Radl’n rausheben und fluchtartig den Bahnsteig entlang. Stoni verliert kurz die Kontrolle und sein Rad liegt am Bahnsteig. Aufheben, weiter! Rein in den Lift. Runter von Bahnsteig 4 und rauf zu 3. Wo ist der Radwaggon. Geh leck, der Zug fährt gleich ab. Wahrscheinlich ganz vorn. Und rein mit dem ganzen Krempel. Geschafft. Alle schaun’ wass da los ist. Wurscht! Voigas verschwitzt sitzen wir nun auf den richtigen Plätzen. Schaffnerin lacht, fragt nach und sagt dann … Sportlich! … Unglaublich wie Panik motiviert.
Sodala, das war’s mit dem Roadtrip der Radsherren! Der Navigator und der G’schichtldrucker verabschieden sich.
Das Reisetagebuch soll uns in erster Linie an diesen Trip auch nach langer Zeit erinnern und uns breit grinsen lassen. Danke, dass die Stories so gut ankommen. Das hat uns sehr überrascht. So super!
Seit 2 Jahren bin ich mit meinen Reisegaul von der Bikerei – Fahrradgeschäft Fahrradwerkstatt unterwegs. Verlässlich wie ein Muli. Danke Gerhard. Hat mich noch nie wirklich in Stich gelassen.
Seid‘s bitte wegen mancher Rechtschreib-Buxler nachsichtig. Das Reisetagebuch wurde nach einem ereignisreichen Tag mit Augen auf Halbmast (vor lauter Müdigkeit) geschrieben. So schafft man kein g‘schicktes Lektorat. Schon gar nicht bei den eigenen Texten.